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Happy Kunde – Happy Händler

In Zeiten des Online-Handels ist die Festigung der Kundenbindung ein immer wichtiger werdender Aspekt. Händler müssen sich strecken – aber auch der Kunde möchte umgarnt werden.

Sammeln Sie Treue­punkte? Nein? Aber Sie haben sicher eine Kunden­karte? Und wenn sie die auch nicht haben, dann nutzen Sie aber gern die Rabatt­ak­tio­nen und kaufen drei für zwei, oder? Im deut­schen Handel ist das Werben um den Kunden in vollem Gange. Drei­vier­tel aller Shop­per nutzen mindes­tens ein Treue­pro­gramm. Und laut einer Studie von Acquisa ist das höher als der euro­päi­sche Durch­schnitt. Aber wie kann der Kunde so rich­tig „happy“ gemacht werden? Sind Bonus­pro­gramme und Rabatte wirk­lich das Geheim­nis der Kunden­bin­dung?

Um der Frage auf den Grund zu gehen, haben verschie­dene Studien diverse Einkaufs­fak­to­ren näher beleuch­tet und ausge­wer­tet. Dabei hat sich manch inter­es­san­tes Ergeb­nis erge­ben:

So spielt beispiels­weise die Erleb­nis­kul­tur für Kunden eine immense Rolle. Einkau­fen ist nicht mehr einfach nur Ware bezah­len und mit nach Hause nehmen. Kunden wollen was erle­ben. Laut einer Studie von Walker sind 86 Prozent der Shop­per bereit, mehr für ein Produkt zu zahlen, wenn sie ein beson­de­res Einkaufs­er­leb­nis haben. Der Weg führt also über die Sinne hin zum Herzen des Kunden und prägt sich so im Kopf ein.

Und ist der Kunde erst­ein­mal über­zeugt vom Unter­neh­men, dann ist er, in den meis­ten Fällen auch ein treuer Gefährte. Er ist der beste Kriti­ker, den sich der Händ­ler wünschen kann. Der Kunde liefert Verbes­se­rungs­wün­sche eins zu eins an den Händ­ler und dieser kann somit zeit­nah darauf reagie­ren. Werden die Wünsche oder Anre­gun­gen ernst genom­men, stärkt das Bindung zwischen dem Kunden und dem Händ­ler enorm.

Damit ist ein weite­rer Punkt zum „Happy Kunden“ gefun­den: Service. Die meis­ten Kunden sind genervt von Tele­fon­be­ra­tun­gen oder Chat-Kontak­ten. Stun­den­lan­ges Warten in der Tele­fon­schleife wird als nervend empfun­den. Wenn ein Problem auftritt, muss profes­sio­nelle Hilfe her und die sollte am besten persön­lich statt­fin­den. Wer den Ansprech­part­ner kennt und sich gut aufge­ho­ben fühlt, wird immer wieder zum Händ­ler seines Vertrau­ens zurück­keh­ren.

Die Inter­ak­tion des Händ­lers mit dem Kunden scheint der Schlüs­sel zum Erfolg zu sein. Nimmt der Händ­ler den Kunden ernst, kennt er seine Wünsche und kann darauf einge­hen, entsteht eine opti­male Symbiose. Der Kunde fühlt sich wohl, weil er beach­tet wird und der Händ­ler hat ein gutes Gefühl, weil er auch seine Aktio­nen ganz auf den Kunden abstim­men kann. Die schönste Marke­ting­ak­tion nutzt wenig, wenn sie am Shop­per vorbei führt.

Zusam­men­ge­fasst heisst das: Kunden­bin­dung ist nicht = Treu­punkte sammeln! Die wirk­li­che Verbin­dung passiert in viel tiefer­schich­ti­gen Ebenen. Die Fähig­keit sich in den Kunden rein­zu­ver­set­zen und seine Wünsche und auch Kritik ernst zu nehmen, ist von weit­aus größe­rem Nutzen, als eine reine Marke­ting­ak­tion. Wenn der Kunde sich wohl­fühlt, ist die Entschei­dung für ein Unter­neh­men eine leichte Ange­le­gen­heit. Und die Wohl­fühl­at­mo­sphäre bedeu­tet nicht zwin­gend, dass es in jedem Unter­neh­men eine „Lounge“ oder einen „Ruhe­be­reich“ zu geben hat. Opti­male Sicht­bar­keit und einfa­ches Errei­chen der Produkte im Regal, keine Out-of-Stock Situa­tio­nen, problem­lose Entnahme und auch die Über­sicht im Markt sind die einfa­chen Tipps, die den Kunden und auch den Händ­ler am Ende „happy“ machen.

Foto: © puhimec/stock.adobe.com

Mutter und Kind beim Einkaufen